In einem Recyclingbetrieb im Industriegebiet „Lüre“ in Höxter war am 13. Juni 2008 in einem Silo mit PVC-Granulat ein Schwelbrand ausgebrochen. Weil beim Ablöschen mit Wasser gefährliche Säure entsteht, mussten die Einsatzkräfte das Silo mit dem verschmolzenen Granulat nach und nach entleeren und verlagern. 12 Personen, die über leicht körperliche Beschwerden klagten, wurden vorsorglich mit Rettungswagen oder Feuerwehrbullis in die Krankenhäuser Brakel, Höxter und Steinheim transportiert.
Dies geschah zum Teil mit Rettungswagen, aber auch mit Mannschaftstransportfahrzeugen der Feuerwehr. Ein leitender Notarzt oder ein ORGL waren nicht eingesetzt. Als die Einsatzlage umfassend erkundet war, wurde die gesamte Halle evakuiert. Um an den Brandherd zu gelangen wurde zunächst unter Atemschutz ein großes Loch in das Silo geflext. Insgesamt 25 Trupps unter Umluft unabhängigem Atemschutz setzte die Einsatzleitung nacheinander zum Entleeren des Silos ein. Mit einer Wärmebildkamera kontrollierten die Feuerwehrleute zwischendurch immer wieder die Temperatur der hochtoxischen Masse. Die Ortsfeuerwehr Holzminden war mit zwei Kameraden und einem Einsatzleitwagen vor Ort, um die Umgebungsluft der Einsatzstelle mit Hilfe von Prüfröhrchen nach Schadstoffen zu untersuchen.
Der Löschzug Höxter und die Löschgruppe Lüchtringen wurden später von den Löschgruppen Fürstenau, Bödexen, Godelheim und Stahle abgelöst. Die Alarmierung der Höxteraner Einheiten geschah in Absprache, denn zu dem Einsatzzeitpunkt fand gerade das obligatorische Grillfest der Feuerwehr der Großgemeinde in Höxter statt. Eine Betreuungseinheit des DRK Höxter war ebenfalls eingesetzt, um die Einsatzkräfte mit Essen zu versorgen. Nach mehr als 12 Stunden konnte der Einsatz am frühen Morgen beendet werden. Die Einsatzleitung lag in den Händen von Wehrführer Stefan Dickel, der vom Einsatzleitwagen (ELW2) aus fungierte. Die Einsatzanzüge der Feuerwehrleute wurden gesammelt und in Kunststoffbeuteln verschweißt.
Fotos: Thomas Kube